Die geografische Lage und das Klima machen den Iran zu einem der wenigen Reiseländer, die das ganze Jahr über bereist werden können. Wenn in Teheran der Schnee fällt, steht Shiraz in voller Blüte mit Narzissen und im Süden herrscht Sommer. Damit der Wanderung nichts im Wege steht, ist es wichtig,die richtige Region zur richtigen Jahreszeit zu wählen. Die vorgeschlagenen Wanderungen spiegeln die geografische Vielfalt des Irans wieder sowie die unterschiedlichen ethnischen Gruppen.
1. Alamut Valley
Das Alamut Valley oder auch Tal der Assassinen genannt, liegt mitten im Elburs-Gebirge, welches sich am kaspischen Meer aufragt. Das Wanderziel bietet eine ruhigere, grüne und eher traditionelle Seite des Iran. Für die Anreise eignet sich Qazvin, eine nahe gelegene Stadt, in der auch Tourguides gebucht werden können. Von Qazvin aus geht es über das beeindruckende Roodkhan Castle, den entspannten Ovan Lake und das traditionelle Dorf Masule in das Tal der Assassinen. Auf der Route ist eine Aussicht auf atemberaubende Berglandschaften möglich und mit etwas Glück sieht man auch einen nomadischen Shahsavan-Hirten, der gerade seine Schafe hütet. Ist die Wanderung mit einem Tourguide organisiert, ist eine Übernachtung bei einer persischen Familie in den Bergen möglich. Wenn genugZeit vorhanden ist, ist eine Wanderung in die am Wasser gelegene Stadt Rasht möglich.
Insider-Tipp: Den Sonnenuntergang auf den Ruinen des historischen Alamut-Schlosses „Eagle Nest“ genießen!
2. Elburs-Gebirge
Das Elburs-Gebirge erstreckt sich von Nordwesten nach Nordosten. Da beide Seiten des Gebirges bewohnt waren, wurden traditionell Maultiere verwendet, um über die Gegend zu gelangen. Eine der Routen führt aus Taleghân, einem schönen Tal mit einem Damm zwei Stunden nordwestlich von Teheran. Von Taleghân fährst du nach Parâchan, einem Dorf in den südlichen Ausläufern von Takhte Soleymân, wo sich 40 Gipfel und drei Wanderwege befinden. Der empfohlene Weg zum Sehezâr-Tal erfordert das Mieten von Maultieren und ermöglicht dir, eine andere ländliche Schäferei sowie heiße Quellen zu passieren, bevor du dein Ziel erreichst. Die beste Reisezeit ist vom Sommer bis zum frühen Herbst.
Wenn du mehr vom Elburs-Gebirge erleben möchtest, kannst du den Damâvand-Gipfel besuchen. Wenn du keinen professionellen Aufstieg planst oder einfach nur einen normalen Trekking Ausflug machen möchtest, hast du eine Möglichkeit im Nationalpark Lâr oder im Talesh-Gebirge zu wandern.
3. Damâvand
Um den höchsten Berg der Region mit seinem 5671 Meter zu erreichen,benötigst du vier Tage oder mehr. Das Basislager liegt zwei Stunden von Teheran entfernt und macht den Damâvand zu einem der am besten zugänglichen Bergeder Welt. Damâvand ist nicht nur das Wahrzeichen und der höchste Gipfeldes Landes, sondern auch als “Dach des Iran” bekannt. Er befindet sich in Mazandaran im Alborz-Gebirge und ist ein schlafender Vulkan, an dessen Südseite Rauch austritt. Obwohl die meisten Wanderer die südliche Route mit heißen Quellen wandern, führt der landschaftlich reizvollere Weg durch Dashte Dâgh. Von Teheran aus fährst du zur Harâz Road in Richtung Lâr Damm, der dich dann zu den Wanderwegen Dashte Dâgh und Panâhgâh Simorgh bringt. Diejenigen, die es bis zum Gipfel schaffen, werden mit einem atemberaubenden Blick auf das Lâr-Tal belohnt.
4. Wandern im Lar-Nationalpark
Wenn du bereits in das Elburs-Gebirge wanderst, ist eine Wanderung durch den Lar-Nationalpark fast schon Pflicht. Die Region ist aufgrund ihrer vielfältigen Fauna und Flora ein großartiges Naturschutzgebiet. Und die meisten der berühmten Fotografen haben ihre besten Aufnahmen vom großen Damâvand und seinen Landschaften an diesem Ort gemacht. Neben Nomaden, die sich in dieser Region für den Sommer aufhalten, können auch Wildtiere wie Ziegen, Schafe, Vipern, Adler und vieles mehr beobachtet werden. Die achtstündige Wanderung beginnt im Norden Teherans und zwar in Garmabdar.
5. Wandern im Talesh-Gebirge
Das Talesh-Gebirge mit seinen Gipfeln, Tilâr und Bâghro Dâgh, liegt an den Grenzen der iranischen Provinzen Aserbaidschan, Zanjan sowie Gilân. Eine Wanderung vom Neor Lake in das Subatan Highlands kann die verträumteste Wanderung deines Lebens werden. Die immergrünen Landschaften sind genau das, was den Klischees des Iran und seiner Wüsten bricht. Das Talesh-Gebirge mit seinem subtropischen Klima befindet sich im Nordwesten von Elburs an der südwestlichen Küste des kaspischen Meeres.
Um diese Route zu erkunden, musst du die Berge von Westen nach Osten durchqueren. Auf dem Weg ist liegt der himmlische Lake Neor und die Begegnung mit einheimischen Nomaden in Zelten oder Holzkonstruktionen wird der Höhepunkt der Wanderung sein. Eine Wanderzeit von vier bis sechs Tagen ist optimal um die Gegend zu erkunden. Die beste Zeit zum Wandern ist im Mai und Juni.
6. Sabalân Berge
Sabalân befindet sich in Aserbaidschan und ist ein ruhender Vulkan, dessen Krater auf 4.811 Metern liegt und ein See ist, der im Winter sogar gefriert. Die Ausläufer sind berühmt für die heißen Quellen und Täler, von denen die bekanntesten Sarein und Shirvân Dareh sind. Nach dem Besuch der Orte in Ardebil,kannst du eine der heißen Quellen von Ghotur Sui kurz vor Meshkin Shahr nutzen bevor es weiter geht. Im Ort kann als Stärkung die lokal bekannte”Do-do-doogh”-Suppe gegessen werden und der Ausblick auf die vielen orangefarbenen Lilien genossen werden. Von hier aus sollten nur erfahrene und professionelle Wanderer den Gipfelerreichen, da spezielle Ausrüstung erforderlich ist. Die beste Wanderzeit beträgt Juli bis August.
7. Zagros Gebirge
Im Zagros Gebirge liegt der Zard Kuh oder Zard-e Kuh-e Bakhtiari genannte 4.221m hohe Berg, der durch seine gelbliche Färbung benannt worden ist. Für die Erklimmung des Kolunchin, dem höchsten Gipfel, wird empfohlen in Shahre Kord, dem Zentrum der Provinz, zu beginnen. Die beste Reisezeit ist der Frühling, wer hingegen im Sommer dort wandern geht, wird Teil der jährlichen Wanderung des Nomadenstamm Bakhtiâri. Nicht ganz so hoch liegt im Zagros Gebirge liegt das iranische Kurdistan. Die wunderschöne Provinz, in der die lokale Sprache und Sitten kurdisch sind, ermöglicht es den Besuchern, die unberührte Natur der Provinz zu genießen, während sie sich mit der kurdischen Kultur vertraut machen. Einer der berühmtesten Gipfel ist Shâhoo, und das Urâmân Takht-Talhat eine einzigartige Schönheit mit Häusern, die wie Stufen entlang des Berges gebaut wurden. Der Zerivar-See in Marivan ist auch ein beliebter Ort zum Wandern. Die natürliche Schönheit von Urâmân Takht ist jedoch unbestritten.
8. Kuh-e Sahand
Der Kuh-e Sahand ist ein 3710 m hoher, inaktiver Schichtvulkan und liegt 40 km südöstlich von Täbris. Im Gegensatz zu den anderen Bergen im Iranist Kuh-e Sahand für ausgezeichnete Weiden bekannt. Es ist also kein Wunder, dass die besten Schafe und Käse aus Lighvân in der Nähe von Täbris stammen. Die höchsten Gipfel können leicht und ohne Ausrüstung von zwei Routen aus erreicht werden. In dem Gebiet kann zudem das Höhlendorf Kandovân besucht werden, dessen kegelförmige Häuser in felsige Berge gehauen sind. Auf der Strecke vom Dorf in Richtung des Gipfels fährst du an violetten Blumen im Vorgebirge vorbei. Das Erreichen des Gipfels, kompensiert anschließend mit einer atemberaubenden Ansicht deine Anstrengungen.
9. Javaher Dasht
Wenn dich neblige Bergen und der Klang von Wäldern samt Vögeln in der Natur interessiert sind, ist Javaher Dasht eine gute Wahl. Die Ruhe, die du erlebst, übertrifft jede Erwartung. Diese Region liegt im Osten von Gilan zwischen den Städten Kelachay und Chaboksar an der Straße Siahkalroud. Um den perfekten Ausgangspunkt zu erreichen, musst du circa 30 Minuten über eine asphaltierte Straße fahren und dann eine weitere Stunde durch eine bergige, unbefestigte Straße mitten im Dschungel fahren. Die Wanderung kann zwei bis vier Tage dauern, je nachdem wie eng der Zeitplan gesteckt ist.
10. Kavir-e Mesr Wanderung
Wandern beinhaltet nicht nur Routen durch Wäldern und Bergen, sondern sogar durch Wüsten. Während normale Wanderungen kein großes Fachwissen benötigen, ist für Wüstentrekking ein wenig Fachwissen erforderlich und ein lokalen Tourguide notwendig. Die Erfahrung einer Wanderung durch die Wüste ist dafür atemberaubend und sollte nicht verpasst werden. Mesr ist eine der berühmtesten Wüsten im Iran und bietet windgeschnittene Sanddünen und Kameltouren. Der beste Monat ist der Oktober, in dem im Mondlicht gezeltet werden kann, ohne dabei zufrieren.
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3 Gedanken zu “Wandern im Iran”
Danke für die sehr hilfreichen Beschreibungen der Wanderwege.
Hallo Julian,
interessante Möglichkeiten zum Wandern gibt es da. Eine Frage: Ist auf einer Wanderung im Iran ein GPS erlaubt, oder kann es da Probleme geben?
Hey Falk,
das ist eine gute Frage. Ich vermute mal, dass das erlaubt ist. Du hast ja in deinem Smartphone auch ein GPS Tracking und könntest dir darauf Wanderkarten et cetera laden. Eine Garantie ist das allerdings nicht. Die Frage könntest du sonst in die Facebook Community ‘See you in Iran’ oder ‘Iran Reisenetzwerk’ stellen. Da sind viele (Wander-)Tourguides, die dir das sicherlich beantworten können.