Ein ganzes Jahr als Backpacker:in unterwegs zu sein kann teuer werden, gerade wenn du durch Australien, Neuseeland oder Kanada reisen möchtest. Aus diesem Grund entscheiden sich viele Backpacker:innen für Work & Travel, das auch als Working Holiday bezeichnet wird. Du reist durchs Land, nimmst einen Job an, der dir gefällt und reist danach wieder weiter. Arbeitskräfte werden überall gesucht und so wirst du sicherlich einen Job in der Gastronomie, in der Farmarbeit oder in anderen Gewerbezweigen finden. Hast du bereits eine handwerkliche Ausbildung abgeschlossen, hast du sogar die Chance sehr gut bezahlte Jobs zu finden. Romantisiert werden sollte das jedoch nicht, da es sich teilweise um sehr anstrengende Arbeit handelt.
Inhaltsverzeichnis
👍🏻 Vorteile Work & Travel
Der Vorteil von Work & Travel liegt darin, dass du während deiner gesamten Reisezeit Arbeit annehmen darfst und dir somit deine Reise finanzieren kannst. Klar ist auch ein Startkapital notwendig, aber du benötigst deutlich weniger Budget. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass du das Land und die Menschen besser kennenlernst, wenn du mit diesen zusammenarbeitest. Gleiches gilt für Freundschaften und die jeweilige Landessprache, die sich durch die Arbeit intensiviert. Die gennanten Klassiker-Länder für Work & Travel sind aber nicht die einzigen, die solche Visa anbieten. Du kannst beispielsweise auch überall in Europa reisen und arbeiten.
Dieser Beitrag ist ein kleiner Ausschnitt aus meinem Buch “Mit dem Rucksack um die Welt – Backpacking für Einsteiger”. Gefällt dir der Text, solltest du unbedingt einen Blick in das Buch werfen. Hier erhältst du eine kostenlose Leseprobe und weitere Informationen.
🗺️ Work & Travel Länder
Die bekanntesten Backpacking-Länder bei Einsteigern sind die, die ein Work & Travel Visum anbieten. Das sind genauer gesagt Australien, Neuseeland und Kanada. Die angebotene Kombination aus arbeiten und reisen ist ideal, da du vor der Reise nicht viel Geld sparen musst und du das jeweilige Land auf eine andere Art und Weise kennenlernst. Backpacker:innen, die Work & Travel machen, bleiben in der Regel nämlich länger und verweilen auch längere Zeit an einem Ort.
Der Vorteil durch die verlängerte Reise ist, dass du dein Englisch – im Vergleich zu einer kurzen Reise – deutlich verbesserst. Alles in allem sind die drei Länder bei Backpacker:innen sehr beliebt, da diese leicht zu bereisen sind, es eine ausgezeichnete Backpacking-Kultur gibt und schnell Arbeit gefunden werden kann.
Einziger Nachteil der Work & Travel Länder ist, dass die Lebenshaltungskosten hoch sind. Hast du jedoch einen guten Job, kannst du in diesen Ländern sehr gut leben und auch viel erleben. Eine Alternative ist daher Work & Travel in Europa. Als europäische:r Bürger:in darfst du überall in Europa arbeiten und leben, ganz ohne Visum. Es gibt weitere Länder die sich für Backpacking Einsteiger:innen oder fortgeschrittene Backpacker:innen eignen.
🗓️ Organisation vs. Selbstgeplant
Hast du dich für Work & Travel entschieden musst du dir die Frage stellen, ob du mit oder ohne Organisation reisen möchtest. In diesem Kapitel erfährst du deshalb die Vorteile von Organisationen und was dafürspricht, ohne sie zu reisen. Ob mit oder ohne musst du selbst entscheiden. Im Zweifelsfall stürze dich ins Abenteuer und reise ohne Organisation.
Typisches Organisationspaket
Ein typisches Organisationspaket kann die folgenden Leistungen und Vorteile beinhalten. Je nach Organisation oder gebuchtem Paket variieren diese stark. Dies dient dir daher nur als ungefährer Richtwert. Genauere Informationen findest du bei der jeweiligen Organisation.
Hin- und Rückflug – Dir werden mehrere Daten vorgeschlagen, an denen du deine Reise beginnen kannst. Der Rückflug ist ein Open-Return Ticket, welches du jederzeit nutzen kannst. Klarer Vorteil, du musst dich nicht um die Anreise kümmern und ersparst dir die Flugsuche.
Gemeinsame Anreise – An den vorgeschlagenen Reisedaten reisen meist mehrere Backpacker:innen mit dir an. Das hat den Vorteil, dass du andere hast, denen es genau so geht wie dir. Deine Mitstreiter:innen lernst du meistens direkt am Flughafen kennen oder die Organisation vermittelt dir die Kontakte vorab.
Gebuchte Unterkunft – Die ersten zwei Nächte sind bei den meisten Organisationen bereits gebucht und du musst dich nach deiner Ankunft nicht darum kümmern, wo du schläfst. In deinem Zimmer sind dann auch in der Regel die gleichen Backpacker:innen, die auch mit dir angereist sind.
Ansprechpartner:in – In der Regel gibt es einen Ansprechpartner vor Ort, der 24/7 für dich da ist. Meistens in dem Anreise-Hostel oder telefonisch. Oft handelt es sich hierbei um ältere, erfahrene Backpacker:innen. Die Ansprechpartner:innen organisieren teilweise auch Kurse zur Jobsuche oder zum Lebenslauf schreiben.
Sicherheit – Der wichtigste Punkt, warum viele Backpacker:innen mit Organisation reisen und womit meist geworben wird, ist das Gefühl von Sicherheit. Oft zahlen auch Eltern die Mehrkosten, weil sie wollen, dass die Reise „sicher“ wird. Es handelt sich aber nur um ein Gefühl. Keine Reise wird sicherer oder besser, nur weil jemand anders dies organisiert hat.
Kosten – Organisationen kosten in der Regel 400-600 € mehr, als wenn du dir alles selbst organisierst. Das ist viel Geld und kann sinnvoller genutzt werden. Durch die Mehrkosten hast du aber auch mehr Vorteile und sparst dir Zeit bei der Flugsuche. Wenn es dir die Vorteile wert sind, dann ist eine Organisation gut investiertes Geld.
Warnung – Es gibt „Organisationen“, die keine Flug- oder Hostelbuchung anbieten, sondern lediglich eine/n Ansprechpartner:in vor Ort und dafür 200-300€ nehmen. Das ist kein guter Deal und der Nutzen eher gering. Halte dich lieber von solchen Angeboten fern.
Work & Travel Selbstgeplant
Selbstplanen ist meine persönliche Empfehlung, da du nicht nur Geld sparst und an den anstehenden Aufgaben wächst, sondern auch weil du den größten Vorteil überhaupt hast – Flexibilität.
Hin- und Rückflug – Bei deinen selbstgebuchten Flügen kannst du Zwischenstopps machen oder günstige Flugdeals nutzen. Du musst dich lediglich mit möglichen Flugmöglichkeiten auseinandersetzen. Das ist beim ersten Mal etwas kompliziert, danach findest du aber sehr schnell die besten Flüge.
Allein Fliegen – Muss nicht sein, wenn du dir vorab eine/n Reisepartner:in suchst. Selbst wenn du ans andere Ende der Welt reist, ist die Flugzeit mit einem Stopover nicht länger als 24h. Diese Zeit kannst du zur Not auch gut alleine aushalten. Das habe ich selbst oft gemacht und einfach das Boardprogramm genossen.
Unterkunft – Von der Organisation vorgebuchte Unterkünfte sind in der Regel recht teuer und beinhalten eine gute Lage und Frühstück. Die Unterkünfte sind zudem meist eher Hotels mit Mehrbettzimmern. Organisiere dir lieber selbst eine echte Backpacker-Unterkunft und starte direkt ins Abenteuer.
Ansprechpartner:in – Wirst du zwar nicht haben, genau wie Kurse zur Jobsuche, jedoch habe ich niemanden kennengelernt, der mir etwas Gutes über die von den Ansprechpartner:innen organisierten Workshops erzählt hat. Versprochene Hilfe bei der Jobsuche war eher unnütz und die Lebenslaufvorlage gab es auch kostenlos im Internet zu finden.
💁🏻♂️ Mögliche Alternativen
Work & Travel zu machen ist in manchen Ländern recht schwer und teilweise sogar sehr teuer. Möchtest du nur ein paar Monate reisen oder nur ein bisschen nebenher arbeiten, sind die nachfolgenden Alternativen eine Option für dich. Auch eine Kombination von den ganzen Alternativen ist möglich und ich habe viele Backpacker:innen kennengelernt, die mehrere Möglichkeiten genutzt haben. Gerade Freiwilligenarbeit und AuPair werden von vielen Backpacker:innen erst während der Reise entdeckt.
Freiwilligenarbeit
Ohne Arbeits-Visum zu arbeiten ist mit einer Gegenleistung wie Unterkunft und Essen fast überall möglich. Du arbeitest anstelle eines ganzen Tages bei Gastgeber:innen nur drei bis fünf Stunden und darfst dafür dort übernachten und erhältst drei Mahlzeiten am Tag. Das Angebot ist riesig und reicht von Gartenarbeit auf kleinen Ökofarmen über Mitarbeit in exklusiven Hotels bis hin zu Lehrtätigkeiten an Schulen. Du kannst bei den meisten Gastgeber:innen bereits ab zwei Wochen anfangen zu arbeiten und ich kenne Backpacker:innen, die über ein halbes Jahr bei ihren Gastgeber:innen geblieben sind.
Auf meinen Reisen habe ich bereits sehr gute Angebote erhalten und viele andere Reisende kennengelernt, die ausgezeichnete Erfahrungen gemacht haben. Freiwilligenarbeit ist also eine sehr gute Alternative zu klassischem Work & Travel. Du erhältst dann zwar kein Geld, das du für die weitere Reise sparen kannst, hast aber auch keine Ausgaben und kannst somit deine Reise verlängern. Welche Anbieter es gibt, erfährst du im Kapitel Unterkünfte.
AuPair / Nanny
Als AuPair im Ausland unterwegs zu sein stellt zwar kein richtiges Backpacking dar, aber die meisten AuPairs reisen, nachdem sie etwas Geld gespart haben, als Backpacker:in im jeweiligen Land weiter. In der Regel suchst du dir vorab eine Gastfamilie, bei der du dann auf die Kinder aufpasst. Du erhältst ein eigenes Zimmer, ein Taschengeld und arbeitest dafür mehrere Stunden am Tag. Entscheidest du dich, während der Reise für ein paar Monate als AuPair zu arbeiten, kannst du auch vor Ort nach Angeboten suchen.
Es gibt eine Menge an AuPair-Organisationen und eine Vermittlung kostet in der Regel Geld und das ist auch gut so. Familien, die kein Geld für die Vermittlung eines guten AuPairs ausgeben wollen, sind meist auch nicht bereit für dieses ein vernünftiges Taschengeld zu zahlen. Es gibt viele Horrorgeschichten von billigen Anbietern, die einfach nur schnell Geld verdienen wollen. Nimm daher lieber etwas Geld in die Hand und finde mithilfe einer guten Organisation eine passende Familie.
Auslands-Praktikum
Kennst du ein Unternehmen, das Auslandspraktika anbietet, kannst du die Gelegenheit nutzen, über eine Firma ins Ausland zu reisen. Du bekommst dann meist eine Unterkunft gestellt und eine faire Bezahlung. Die Arbeitserfahrung ist zudem für deinen weiteren Lebenslauf sehr gut.
Findest du hingegen Stellen im Internet, ist Vorsicht geboten. Es gibt viele Organisationen, die mit Praktika, für die du bezahlen sollst, werben. Meist ist dort deine Aufgabe, arme Kinder oder kranke Tiere zu retten. Du zahlst also Geld, musst viel arbeiten und der Vermittler verkauft deine Arbeit dann oft an nicht hilfsbedürftige Menschen weiter. Das hilft weder den Menschen noch den Tieren vor Ort weiter. Hierbei handelt es sich um sehr fragwürdige Angebote, weshalb ich von kostenpflichtigen Praktika abrate. Über diese Angebote gibt es gute Dokumentationen auf Youtube.
Möchtest du ein Praktikum machen, dann such dir lieber ein geeignetes Unternehmen rund um deinen Heimatort und erkundige dich nach Möglichkeiten. Freiwilligenarbeit ist sonst auch immer eine gute Möglichkeit, dich für bestimmte Projekte einzusetzen. Alternativ kannst du auch nach echten Hilfsorganisationen suchen, bei denen du zwar die Anreise selbst bezahlen musst und kein Taschengeld erhältst, aber wirklich etwas bewegen kannst. Ein Praktikum, für das du bezahlst, ist keine wirkliche Option.
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